Im Schritttempo nach Edinburgh

Veröffentlicht am 11. September 2022 um 13:59

Königin Elizabeth II. tritt ihre letzte Reise an. Der Sarg mit ihrem Leichnam wird von Balmoral nach Edinburgh und in der kommenden Woche nach London gebracht. Die Details zum Staatsbegräbnis stehen nun fest.

Tausende Menschen haben sich in Schottland an den Straßen versammelt, um einen Blick auf den Sarg der gestorbenen Königin Elizabeth II. zu werfen. Die ersten Menschen kamen bereits am frühen Morgen mit Picknick-Stühlen zu der Strecke. Um 10.00 Uhr Ortszeit (11.00 Uhr MESZ) wurde er aus dem Ballsaal von Schloss Balmoral getragen und wird nun in einem Wagen langsam in die schottische Hauptstadt Edinburgh gefahren.

Der Sarg soll teils im Schritttempo gefahren werden. Für die Strecke sind sechs Stunden Fahrzeit vorgesehen. Am Nachmittag wird er in der offiziellen Residenz der Königin in Edinburgh, in Holyroodhouse, erwartet.

Öffentliche Prozession in London am Dienstag

König Charles III. und andere Mitglieder der königlichen Familie wollen den Sarg dann am Montag zur St.-Giles'-Kathedrale begleiten, wo er für 24 Stunden stehen soll, ehe die Reise per Flugzeug weiter nach London geht. In der Kathedrale bekommt dann die Öffentlichkeit erstmals Gelegenheit, der Queen noch einmal Respekt zu zollen und Abschied zu nehmen.Am Dienstag wird der Sarg in London erwartet. Tags darauf wird er in einer öffentlichen Prozession durch die Straßen der Innenstadt gefahren. Wie der Palast mitteilte, soll der Sarg auf einem als Lafette bezeichneten, von Pferden gezogenen Fuhrwerk vom Buckingham-Palast ins Parlament gebracht werden. Dort soll er vier Tage lang aufgebahrt werden. Auch dort sollen die Menschen noch einmal die Gelegenheit haben, von der Queen Abschied zu nehmen. Viele Tausende werden erwartet.

Zusätzlicher arbeitsfreier Tag zum Begräbnis

Das Staatsbegräbnis mit zahlreichen Staatsgästen und Vertretern königlicher Familien aus aller Welt findet schließlich am 19. September statt. Um 12.00 Uhr (MESZ) ist in der Westminster Abbey in London ein Gottesdienst geplant. Die Menschen in Großbritannien erhalten einen zusätzlichen arbeitsfreien Tag. Charles III. hatte anlässlich seiner Proklamation diesen Feiertag genehmigt.

Ihre letzte Ruhestätte findet die Queen dann in der St.-George-Kapelle auf dem Gelände von Schloss Windsor, wo auch ihr Ehemann Prinz Philip ruht, der am 9. April 2021 starb. Dort wurden auch ihre engsten Angehörigen, ihr Vater George VI., ihre "Queen Mum" genannte Mutter und ihre Schwester, Prinzessin Margaret, beigesetzt. Elizabeth II. war am Donnerstag im Alter von 96 Jahren auf Schloss Balmoral in den schottischen Highlands gestorben.

Die Regentschaft des neuen Monarchen Charles III. begann am Samstag auch offiziell, obwohl er schon mit dem Tod seiner Mutter automatisch König geworden war. In einer feierlichen Zeremonie im St.-James's-Palast in London wurde der 73-Jährige als britischer König ausgerufen. "Ich bin mir des großen Erbes und der Pflichten und schweren Verantwortung des Monarchen, die mir nun übertragen wurden, zutiefst bewusst", sagte Charles III.

Antigua und Barbuda will nun Republik werden

Unterdessen wurde bekannt, dass der Regierungschef des karibischen Inselstaates Antigua und Barbuda das britische Staatsoberhaupt an der Spitze ablösen will. Das Land soll nach dem Willen von Gaston Browne eine Republik werden. Er will dazu innerhalb von drei Jahren eine Volksabstimmung abhalten, sagte er dem britischen Sender ITV. "Das hat nichts mit Respektlosigkeit gegenüber dem Monarchen zu tun", sagte Browne. "Es ist der finale Schritt, um den Kreis der Unabhängigkeit zu vollenden und zu einer wirklich souveränen Nation zu werden."

Antigua und Barbuda hat knapp 100.000 Einwohner. Der Inselstaat wurde 1981 unabhängig. Er ist einer von 14 Staaten, in denen der britische Monarch Staatsoberhaupt ist. Im vergangenen Jahr war der Inselstaat Barbados weiter südlich in der Karibik bereits eine Republik geworden.

Vorerst kein Republik-Referendum in Australien

Auch Australiens Premierminister, Anthony Albanese, hatte in der Vergangenheit angedeutet, Australien zu einer Republik machen zu wollen. Jeder Australier müsse die Möglichkeit haben, Staatsoberhaupt zu werden, hatte er gesagt. Das sei vorerst aber kein Thema, beteuerte er nun: Jetzt sei die Zeit, der gestorbenen Königin Tribut zu zollen und nicht, "Fragen zu unserer Verfassung" nachzugehen, sagte Albanese dem britischen TV-Sender Sky News. Vielmehr gehe es darum, Bewunderung für die Verdienste der Queen "um Australien, das Commonwealth und die Welt" zu zeigen. Der Regierungschef will zum Staatsbegräbnis für die Königin am 19. September nach London reisen.

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